Aziende

Nachhaltige Energiesysteme attraktiver machen

26 September 2022

Die Stromkosten sind auch für die Moriggl GmbH in Glurns gestiegen. Dank Investitionen in nachhaltige Energiesysteme wird Strom auch selbst produziert. Diese gilt es noch attraktiver zu machen, meint Thomas Moriggl.

Thomas Moriggl ist CEO der Moriggl GmbH mit Sitz in Glurns im Vinschgau. Das Unternehmen ist im Bereich der Energie- und Wassertechnik tätig. Wir haben mit ihm über Stromkosten, nachhaltige Energiesysteme und Zukunftsaussichten gesprochen.

Herr Moriggl, auch wenn in ihrem Unternehmen der Stromverbrauch nicht allzu hoch ist, so spüren Sie dennoch die Auswirkungen der Preissteigerungen. Können Sie uns in etwa sagen, wie viel sie im Juli 2021 bezahlt haben, und wie viel im Juli 2022?

Thomas Moriggl ist CEO der Moriggl GmbH mit Sitz in Glurns im Vinschgau.

Die Stromkosten gehören in unserem Unternehmen zum Glück nicht zu den wesentlichen Kostenfaktoren und betreffen vorwiegend das Verwaltungsgebäude. Im Juli 2021 betrugen die Kosten für Strom € 416,87. Im Juli 2022 hingegen sind diese mit € 1.042,37 um 150% höher ausgefallen.

Merken Sie die Auswirkungen auch bei Ihren Lieferanten / Kunden? Und welche Folgen hat dies für Ihr Unternehmen?

Bei unseren Lieferanten sind die Preise für die meisten Produkte in den letzten 12 Monaten rasant angestiegen. Je nach Produktgruppe liegen die Preissteigerungen bei +15 % bis +200%; jeden Monat werden weitere Preissteigerungen mitgeteilt. Darüber hinaus gibt es zum Teil monatelange Lieferzeiten oder Verzögerungen.

Die Preissteigerungen konnten wir nur zum Teil an unsere Kunden weitergeben. Vor allem bei bereits begonnen Aufträgen und bei älteren öffentlichen Aufträgen bleiben wir auf dem Großteil der Mehrkosten sitzen. Die Anfragen sind in den letzten Wochen deutlich zurück gegangen. Immer weniger Bauherrn können oder wollen es sich unter diesen Umständen leisten zu bauen.

Obwohl unsere Auftragslage bis ins Frühjahr 2023 noch sehr gut ist, hört man aus einigen Branchen bereits von massiven Auftragslöchern und Mitarbeitern in der Ausgleichskasse. Die Aussichten fürs nächste Jahr sind also für die Baubranche alles andere als rosig.

Was machen Sie im Unternehmen, um Energie einzusparen? Haben Sie in nachhaltige Energiesysteme investiert?

Wir haben diesbezüglich zum Glück bereits vor vielen Jahren die richtigen Investitionen getätigt. So heizen wir unser Firmengebäude nachhaltig mit Fernwärme. Die Hackschnitzel sind im Verhältnis zu Strom, Gas und Öl im letzten Jahr nur unwesentlich teurer geworden.

Zudem decken wir durch eine Photovoltaikanlage auf dem Firmengebäude einen Großteil unseres Strombedarfes selber ab. Dadurch sparen wir ebenfalls enorm an Energiekosten ein und schonen zudem unsere Umwelt.

Welche Maßnahmen erwarten Sie sich von der Politik?

Für die Politik ist diese Herausforderung wie für die Unternehmen und Bürger sicherlich keine einfache. Jedoch muss jetzt sofort gehandelt und gegengesteuert werden. In 6 Monaten oder noch mehr wird es für viele Unternehmen und ihre Arbeitsplätze bereits zu spät sein.

Die Gesetzgeber müssen mit Preisdeckelungen, Umlagen und Steuererleichterungen den Bürger entlasten, sowie die Wirtschaft unterstützen. Gesetze werden von Menschen gemacht; demzufolge muss auch jedes Gesetz abänderbar, bzw. machbar sein mit dem richtigen politischen Willen.

Nachhaltige und unabhängige Energiesysteme wie z. B. Photovoltaik, Wärmepumpen, Batteriesysteme oder andere innovative Lösungen müssen von Staat und Land stärker gefördert werden, damit sie für den Endverbraucher leistbar und wirtschaftlich sind. Die Investitionen in eine sinnvolle und ökologische Energiewende müssen schnell und unkompliziert bei den Menschen ankommen. Auch die derzeitige Lösung, dass in Einzugsgebieten von Fernheizwerken vom Land keine Beiträge für alternative Energien gewährt werden, sollte in Anbetracht der Umstände kritisch überdacht werden.

Als Unternehmer würde ich mir darüber hinaus zum Beispiel auch wünschen, dass es für den Firmenfuhrpark realistische und attraktive Elektro-Angebote am Markt geben würde. Momentan sieht es leider noch so aus, dass Elektro-Lieferwagen sehr sehr teuer sind, und nur eine sehr begrenzte Alltagstauglichkeit haben. Hier müssen sowohl die Hersteller noch besser werden, aber auch der Staat/Land muss dafür sorgen, dass diese Fahrzeuge schnell günstiger und somit attraktiv werden. Allein bei MORIGGL besteht der Firmenfuhrpark aus über 30 Fahrzeugen. Hier gäbe es mit attraktiven und leistbaren Angeboten noch jede Menge Einsparpotential!