Persone

Frauenpower in der Technik

18 Luglio 2019

Anna Mitterer und Esther Santifaller arbeiten beide seit gut einem Jahr bei der Progress Group in Brixen. In ihrer Männerwelt fühlen sie sich pudelwohl.

„Männer sind meist unkompliziert, können aber manchmal auch zicken“, meint Anna Mitterer. Und sie muss es wissen, denn schließlich arbeitet sie als eine der wenigen Frauen mit vielen Männern bei den Maschinen in der Halle der Progress Maschinen & Automation in Brixen. Grundsätzlich ist der Umgang mit ihren Kollegen aber sehr unkompliziert und sie versteht sich mit allen gut.

Auch ihre Kollegin Esther Santifaller hat kein Problem mit ihren überwiegend männlichen Kollegen. Als sie bei der Progress Software Development angefangen hat, war sie die dritte Frau: „Mittlerweile sind wir zu fünft. Wir sind ein junges Team – der Altersdurchschnitt liegt bei ca. 30 Jahren. Die Atmosphäre ist deshalb sehr locker und unkompliziert.”

Internationales Umfeld bei der Progess Group in Brixen

Besonders gut gefällt der 33-jährigen die Internationalität des Unternehmens: „Meine Kollegen kommen aus der ganzen Welt: Indien, Iran, China, Malaysia, Belgien und aus Litauen. Beim Mittagessen ist es immer wieder spannend, sich über die unterschiedlichen Erfahrungen auszutauschen.“ Auch die Projekte sind international, so betreut sie derzeit als Hauptteamleiterin die Einführung eines ERP-Systems in den Niederlanden. Da kann sie ihre Sprachkenntnisse – neben Deutsch und Italienisch spricht sie Englisch und Spanisch – , die sie während des Studiums im Tourismusmanagement in Bruneck vertieft hat, gut gebrauchen. „Während des Studiums war ich ein Semester in Texas und eines in Barcelona. Das waren tolle Erfahrungen. Nachdem ich im Tourismus gearbeitet habe, wollte ich meine Wirtschaftskenntnisse vertiefen und habe den Master in Unternehmensführung und Innovation an der Uni Bozen gemacht.“

 

Dinge einfach probieren

Nach einigen Arbeitserfahrungen ging sie mit Rad und Zelt für 3 Monate nach Neuseeland: „Das war Freiheit pur!“ Wieder zurück, sah sie eine Stellenanzeige der Progress Software Development, in der ein „Consultant- Berater“ gesucht wurde. „Endlich konnte ich mir vorstellen, einen Job langfristig zu machen. Einerseits kann ich tüfteln – wir müssen schließlich immer die beste technische Lösung für den Kunden finden – und andererseits bin ich auch ständig im Kontakt mit den Kunden. Zwar habe ich keine technische Ausbildung, aber man muss einfach versuchen, bestimmte Aufgaben ohne Angst anzugehen. Dies gilt umso mehr als Frau in der Männerwelt. Ich kann nur raten, die Herausforderungen anzunehmen und durch die Praxis Schritt für Schritt sein technisches Wissen zu erweitern.“

 

Frischer Wind

Das sieht auch ihre Kollegin Anna so: “Als Frau muss man sich einfach trauen. Wenn ich etwas körperlich nicht schaffe, hol ich mir Hilfe. Dafür sind wir geschickter.“ Die 26-jährige hat frischen Wind in die Halle gebracht: „Anfangs haben meine Kollegen gelacht, als ich Handcremen organisiert habe. Bei unserer Arbeit wird viel manuell gemacht, da werden die Hände schon mal rissig. Nach kurzer Zeit fanden es alle super!”

Eigentlich hätte Anna einen typisch weiblichen Beruf erlernen wollen, doch dann entschied sie sich, die Fachrichtung Metall in der Berufsschule Tschuggmall in Brixen zu absolvieren. „Mein Vater ist Maschinenschlosser, das hat mir eigentlich schon immer gefallen und ich habe gerne mitgeholfen. Geschickt war ich auch, und so fiel mir die Wahl dann letztendlich recht leicht.“

Nach über fünf Jahren Erfahrung im Bereich der Frästechnik in einem Brixner Unternehmen kam sie zur Progress Group, wo sie vor einem guten Jahr in Bereich Konstruktion angefangen hat. „Ich bin in der Forschung und Entwicklung tätig. Zu meiner Arbeit gehört es z.B. neue Messeinheiten oder Teile zu planen, zu entwickeln, zu zeichnen, die Teile dann selbst zu produzieren und zu testen. Ist alles perfekt, dann werden die Teile serienmäßig bestellt. Kurzum es geht darum, bestehende Dinge zu ändern, zu verbessern und neue Lösungen zu finden. Das ist sehr abwechslungsreich und ich lerne ständig was dazu.“

 

Für Abwechslung ist gesorgt

Abwechslung bringen auch Besuche bei den Kunden. Erst kürzlich war sie in Deutschland, wo bei einem Kunden ein Umbau stattfand und bestehende Maschinen verbessert werden sollten. „Mir gefällt der direkte Kontakt zu den Kunden. Man sieht die Maschinen dann meistens ganz anders und versteht sie bis ins kleinste Detail.“

Zurück von der Montage, gilt es einen Bericht zu schreiben: „Das gefällt mir auch, aber zu lange kann ich nicht beim PC sitzen. Da brauch ich die Abwechslung in der Halle.“

 

Tipp für Berufseinsteiger

Im Moment macht Anna einen Englischkurs, damit sie in Zukunft auch englischsprachige Kunden betreuen kann. Und einen Tipp für junge Berufseinsteiger hat sie auch: „Wichtig ist das Interesse für und die Lust auf Technik. Das richtige Arbeiten lernt man dann im Betrieb. Da gibt es auch sehr viel Unterstützung von den Kollegen!“